Von Susi Weber „Ohne Sprung wäre die Turnwelt eine andere“, sagte Andreas Schneider, Ex-Turner der TG Wangen-Eisenharz und Moderator des Saisonauftakts in der dritten Bundesliga in der Wangener Ebnetsporthalle. Wohl wahr. Denn allein an diesem Gerät verloren die Allgäuer 16 Scorepoints. Wie knapp die beiden Drittligisten, die TG Wangen-Eisenharz und der TSV Unterföhring, dennoch beieinander lagen, zeigt das Ergebnis, das am Ende ein 34:43 auswies. |
Mit Paul Schmölzer setzten die Unterföhringer einen Gastturner ein – seines Zeichens österreichischer Staatsmeister und Nationalmannschaftsmitglied. Bis zur Halbzeit sah es gar nicht mal so schlecht aus. Wangen/Eisenharz hatte die Gerätepunkte am Boden und am Pferd geholt, die Wertung an den Ringen knapp verloren. In Scorepoints ausgedrückt bedeutete dies mit 18:17 eine knappe Führung. Doch dann kam es wieder, das „Zittergerät“ der Allgäuer, der Sprung. 16 Punkte dahin. War das noch aufzuholen? Am Barren bäumten sich das Team nochmals auf. Pascal Schober, Elias Ruf, Moritz Mittmann und Manuel Drechsel machten zwölf Scorepoints gut, gewannen mit 12:0 auch die Gerätepunkte am Barren. 30:33 vor dem Königsgerät, dem Reck – alles war noch drin. Dort konnte allerdings nur Elias Ruf punkten, die anderen drei Duelle gingen an die Unterföhringer. Und damit war aus Wangener Sicht der Wettkampf verloren.
„Wir haben Dinge aus der Hand gegeben, die nicht eingeplant waren“, sagte Betreuer Robert Teiber am Ende. Als Beispiel nennt er den Doppelsalto von Julian von Kirn am Boden, der dort ins Straucheln kam: „Auch Elias Ruf hat ein bisschen an den Ringen geschwächelt.“ Mit einem Sieg hat Teiber ohnehin „nicht gerechnet“. „Das ist fast unmöglich.“ Zum einen, weil die Trainingsbedingungen auch in der zehnten Drittligasaison alles andere als optimal sind, die Geräte immer wieder auf- und abgebaut werden müssen und mit der zur Flüchtlingsunterkunft umgenutzten Turnhalle Eisenharz nun auch noch diese Bastion fällt. Zum anderen, weil hierzulande im Gegensatz zu Unterföhring ausschließlich mit „eigenen“ Sportlern geturnt und auf (teure) Gastturner verzichtet wird. Teiber: „Dennoch bin ich mit dem Erreichten total zufrieden.“ Und die Schwäche am Sprung? „Das liegt daran, dass wir keine Schnitzelgrube zum Trainieren haben.“ Das gebe es in der gesamten Drittel Liga ansonsten nicht, sagte Teiber.
Um den Klassenerhalt erneut zu schaffen, müssen laut Einschätzung Teibers Gegner wie USC München, TV Bühl oder Grötzingen/ Karlsruhe geschlagen werden. In dieser Saison – nach drei Jahren Pause – übrigens letztmals mit dabei ist Simon Strobel. Der 39-Jährige baut gerade bei seinem Heimatverein, dem TSV Altshausen, ein Kreisligateam auf und wird es verstärken: „Es ist auch so, dass das Niveau in der Drittel Liga deutlich höher geworden ist und ich ja auch nicht jünger werde.“
Das Niveau hat sich tatsächlich und auch offensichtlich gesteigert. Durch die neu festgelegten Wertungsregularien sah man in der Wangener Ebnetsporthalle beispielsweise auch daran angepasste Übungen und Abgänge. Auch bei den jüngeren Turnern, wie beispielsweise Pascal Schober, sind deutliche Fortschritte sichtbar. Topscorer wurde Oliver Bircks vom TSV Unterföhring mit zwölf Punkten, bester TG-Turner war Elias Ruf mit acht Punkten. Die TG Wangen-Eisenharz belegt nach dem ersten Wettkampftag trotz der Niederlage Rang fünf – und ist damit noch vor den Konkurrenten der USC München und dem TSG Backnang, die höher verloren, platziert. Nächster Heimwettkampf der TG Wangen-Eisenharz ist am 8. Oktober gegen den Tabellenführer, die TG Hanauerland, in der Ebnetsporthalle.
Es turnten für die TG Wangen-Eisenharz: Elias Ruf, Manuel Drechsel, Moritz Mittmann, Pascal Schober, Felix Kimmerle, Finn Ruchti, Hannes Müller, Nico Steinhauser, Julian von Kirn, Simon Strobel.