Die TG Wangen/Eisenharz dominierte beim Allgäu-Derby und bot der tobenden Menge einen krönenden Saisonabschluss. Gegen Angstgegner TG Allgäu, die nach einer starken Saison als ungeschlagener Tabellenführer nach Wangen gereist waren, erwischte die Heimmannschaft einen nahezu perfekten Wettkampf und kürte sich im vierten Anlauf erstmals zum Derbysieger. In einer denkbar knappen Entscheidung bei drei punktgleichen Teams in der Abschlusstabelle sicherte sich die TG Allgäu trotz der Niederlage erneut die Meisterschaft. |
Nach einem schwierigen Start am Boden waren die Turner aus Wangen und Eisenharz der TG Allgäu zunächst unterlegen und verloren das erste Gerät mit 2:7 Scorepunkten. Am Pferd hingegen konnte die TG Wangen/Eisenharz trotz des finnischen Eliteturners Oskar Kirmes auf Seiten der Gäste, der 5 Scorepunkte holte, dagegen halten und alle drei weiteren Duelle gewinnen. Eine große Rolle spielte dabei der erst kürzlich von einem längeren Auslandsaufenthalt zurückgekehrte Stammturner Felix Kimmerle, der seinen ersten und einzigen Einsatz in dieser Saison turnte. Mit einer sauberen Übung konnte Kimmerle sein Duell mit 3 Punkten gewinnen. Die beiden Pferdspezialisten Pascal Schober und Moritz Mittmann hatten in der Folge zwar beide mit ihrem Abgang zu kämpfen, punkteten aufgrund ihrer hohen Ausgangswerte allerdings trotzdem. Die TG verkürzte so nach 2 Geräten auf 10:12.
Die Ringe sollten das Sprungbrett in einen glorreichen Wettkampf für die TG Wangen/Eisenharz werden. Insgesamt 9 Scorepunkte konnte das heimische Team an den Ringen erturnen, wobei der Gegner an diesem Gerät leer ausging. Die Ringe waren das einzige Gerät an dem der Finne Oskar Kirmes verletzungsbedingt nicht an den Start ging.
Damit stand es zur Pause 19:10 für die Heimmannschaft. Dieser unerwartete Zwischenstand überraschte die TG Wangen/Eisenharz wohl genauso wie die zahlreichen Fans in der zum Bersten vollen Ebnethalle. Anmerken ließ sich das Team allerdings nichts und bewahrte eisern die Nerven, was der weitere Wettkampfverlauf zeigen sollte.
Am Sprung, welcher der TG Wangen/Eisenharz in der Vergangenheit des Öfteren zum Verhängnis wurde, zeigte die Mannschaft Bestleistung und gewann überraschend auch dieses Gerät. Ausschließlich Kirmes konnte am Sprung für die TG Allgäu punkten, allerdings hielt sein Duell-Gegner Benjamin Mayer stark dagegen, wodurch Kirmes ausschließlich 2 Punkte erturnen konnte.
Nach dem Sprung stieg die Spannung und die Nervosität bei der Wangen/Eisenharz deutlich an. Doch die heimischen Turner hielten auch am ihrem Paradegerät Barren dem Druck des Gegners stand, turnte erstmals in dieser Saison ausschließlich Endwerte über 12 Punkte und sicherte sich die Gerätewertung mit 7:2.
Vor dem Königsgerät dem Reck stand es damit 34:16 für die TG Wangen/Eisenharz.
Durch die während des Wettkampfs gewonnenen Gerätepunkte ging es am Reck nicht nur um den Wettkampfsieg sondern auch um die Meisterschaft, was die Stimmung in der Halle noch zusätzlich anheizte. Die Ausgangslage war klar: der Sieger der Reckwertung würde auch in der Tabelle an die Spitze springen und als Meister zum Aufstiegsfinale fahren.
Manuel Drechsel konnte seinen Gegner mit einer einwandfreien Übung in Schach halten und erturnte im ersten Reckduell 2 Scorepunkte. Routinier Elias Ruf verlor den Vorsprung im zweiten Duell allerdings trotz einer soliden Übung wieder. In den letzten beiden Duellen musste die TG Wangen/Eisenharz volles Risiko gehen und schickte Finn Ruchti ans Gerät, der erstmals in dieser Saison wieder einen hochwertigen aber risikobehafteten Abgang turnte. Der Plan ging allerdings nicht auf, Ruchti musste sich nach der Landung mit den Händen abstützen und 5 Scorepunkte abgeben. Im letzten Duell ging Julian von Kirn gegen den finnischen Gastturner in ein fast aussichtsloses Duell. Trotz eines Sturzes von Kirmes bei spektakulären Kovacssalto über die Reckstange konnte dieser noch einen Scorepunkt erzielen und damit die Gerätewertung und die dank des besseren Geräteverhältnisses die Meisterschaft für die TG Allgäu sichern.
Den Wettkampfsieg ging aber mit 36:24 an die TG Wangen/Eisenharz, wodurch beide Mannschaften sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Wettkampfes waren.
Durch den Wettkampfsieg und die erturnten Gerätepunkte zog die TG Wangen/Eisenharz nach Tabellenpunkten mit dem TSV Unterföhring gleich. Da die beiden Mannschaften auch nach Gerätepunkten gleich auf lagen, zählt der direkte Vergleich des Duells gegen Unterföhring. Dieses wurde vor Wochenfrist bedauerlicherweise mit 37:39 Scorepunkte denkbar knapp verloren. Dadurch fahren die Unterföhringer in 2 Wochen gemeinsam mit der TG Allgäu zum Aufstiegsfinale in den Ruhrpott nach Oberhausen. Wer dachte, dass das verpasste Aufstiegsfinale die grandiose Stimmung in der Ebnethalle trüben würde, sah sich getäuscht. Turner und Fans feierten den Derbysieg und eine sensationell starke Saison bis in die frühen Morgenstunden und niemand war wirklich böse, am 30.11. nicht in Oberhausen als krasser Außenseiter antreten zu müssen.
Abschlusstabelle:
|
|
Punkte |
Gerätepunkte |
1. |
TG Allgäu |
12 |
63:21 |
2. |
TSV Unterföhring |
12 |
60:24 |
3. |
TG Wangen/Eisenharz |
12 |
60:24 |
4. |
WTG Heckengäu |
6 |
43:41 |
5. |
TV Wetzgau 2 |
6 |
33:51 |
6. |
USC München |
4 |
30:54 |
7. |
TSV Grötzingen-Karlsruhe |
4 |
27:57 |
8. |
TSG Backnang |
0 |
20:64 |